Ich gebe es zu: Tief im Inneren verbirgt sich in mir ein kleiner Weltverbesserer. Natürlich kann es nicht immer gleich die Welt sein… manchmal muss man eben im kleinen Stil anfangen. Wie wäre es denn mit Karlsruhe als Startpunkt? Schließlich wohnen wir hier, studieren hier, genießen hier unsere Freizeit und gehen hier (mehr oder weniger freiwillig) arbeiten. Und sind wir damit zufrieden? Im Großen und Ganzen schon – sonst wären wir ja nicht hier! But nobody is perfect. Auch Karlsruhe nicht.
Wie oft gehe ich die östliche Kaiserstraße entlang und frage mich, wieso hier denn eigentlich so viele Geschäfte leer stehen? Und wieso hier zwingend auch die gleichen Standardgeschäfte wieder einziehen müssen? Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit einem Café mit kleiner Lernecke, in der man sich in Ruhe auf die nächste Klausurenphase vorbereiten kann – am besten mit Kaffee- und Tee-Flatrate? Oder wie wäre es mit einem Coworking-Space, der kein Insider-Tipp ist, sondern frei zugänglich, mit anständigem Equipment und normalen Öffnungszeiten? Und wenn sich eine neue Möglichkeit zum Shoppen eröffnen soll: Wieso nicht endlich mal ein cooler Concept Store, in dem man auch kleine, unbekannte Marken findet… vielleicht sogar Karlsruher Labels?
Aber nicht nur in der Innenstadt, auch in allen anderen Karlsruher Stadtteilen steckt viel Potenzial für ausgefallene Einrichtungen. Denn genau diese kreativen kleinen Hotspots machen eine Stadt zu etwas Besonderem – und sicher schlummern auch noch viele weitere tolle und interessante Ideen in den Karlsruher Köpfen. Doch wann hat man schon mal die Chance, konkrete Vorschläge zu machen, die auch ernst genommen werden?
Naja… also eigentlich genau jetzt! Denn der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und die Stadtverwaltung laden alle Studierenden der Stadt Karlsruhe dazu ein, gemeinsam ein Zukunftsszenario für die Karlsruher Innenstadt zu entwickeln. Begonnen hat das Projekt „Studierendenstadt Karlsruhe“ bereits vor einiger Zeit: Im ersten Teil der Befragung ging es um die allgemeinen Lebensumstände von Studierenden. Wie und wo wohnen die Karlsruher Studis eigentlich? Wer würde eine eigene Wohnung der WG vorziehen und welcher Stadtteil ist der beliebteste?
Jetzt wird die zweite Phase eingeläutet: Bewertet unsere Fächerstadt mit dem interaktiven Mapping Tool unter www.karlsruhe-weiterdenken.de! Welches sind die Quartiere, in denen ihr einkauft, zur Hochschule geht, eure Freizeit verbringt oder arbeiten geht? Was fehlt euch dort? Was wünscht ihr euch an diesen Orten? Gibt es konkrete Plätze und Straßen, für die ihr kreative Ideen habt? Was schwebt euch vor und wo würdet ihr das am liebsten umgesetzt haben? Neben konkreten Verbesserungsvorschlägen könnt ihr zudem auch Beiträge von anderen liken und mit anderen Studierenden diskutieren, die ebenfalls an der Studie teilgenommen haben. Und das Beste: Man darf nicht nur aktiv in die Stadtentwicklung eingreifen, mit Unterstützung der Karlsruher Erstwohnsitzkampagne werden auch tolle Preise verlost: 50 Einkaufsgutscheine zu je 10€, fünf KVV-Halbjahrestickets und ein Draisler-Fahrrad. Und mit der Teilnahme an beiden Phasen verdoppeln sich sogar die Gewinnchancen!
Die anonyme Auswertung eurer Ideen und Verbesserungsvorschläge ist die Grundlage für die Zukunftskonferenz mit Studierenden und dem Oberbürgermeister im kommenden Frühjahr. Ziel der Zukunftskonferenz ist es, die Studierenden- und Gründerszene sowie die studentische Kultur im Innenstadtbereich und in Campusnähe zu fördern. Dazu zählen unter anderem kulturelle Veranstaltungen, Freizeitmöglichkeiten und gastronomische Angebote. Mit Fertigstellung der Kombilösung (Toi, toi, toi!) eröffnen sich nämlich neue Chancen für öffentliche Räume und den bestehenden innerstädtischen Leerstand. Wir wünschen uns, dass diese neuen Räume aktiv durch euch Studierende genutzt werden! Denkbar sind beispielsweise Coworking-Spaces, Lernlandschaften, nicht-kommerzielle Veranstaltungsräume oder Wohnmöglichkeiten. Genau deshalb möchten wir von euch wissen: Welche Orte oder Quartiere in der Innenstadt besucht ihr oft und gerne? Wie fühlt ihr euch dort? Seht ihr dort Potentiale? Was fehlt euch? Welche Orte haben noch Entwicklungsbedarf in eurer Wahrnehmung? Zeigt uns eure Innenstadt und macht mit unter www.karlsruhe-weiterdenken.de!
Das Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe ist innerhalb des städtischen IQ-Korridorthemas „Zukunft Innenstadt“ am Projekt „Innenstadt von Morgen aus Sicht der Studierenden“ beteiligt. Um die Studierenden- und Gründerszene sowie studentische Kultur im Innenstadtbereich zu fördern und um die Karlsruher Studierenden mit ihrem kreativen Potential in das innerstädtische Geschehen einzubinden, hat das Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe das Stadtentwicklungsprojekt und die Umfrageplattform www.karlsruhe-weiterdenken.de konzipiert. Auf den Ergebnissen der Studierendenumfrage basierend, werden im Rahmen einer großen Zukunftskonferenz gemeinsam mit Studierenden und anderen Interessengruppen im Frühjahr 2018 konkrete Zukunftsszenarien, Maßnahmen- und Aktionspläne entwickelt, deren Umsetzung anschließend im Gemeinderat diskutiert wird.