Prof. Dr.-Ing. Stephan Schenkel ist seit 2015 Rektor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe. Wir haben mit ihm über Karlsruhe, seinen Job und was es sonst noch so über ihn zu wissen gibt gesprochen.
Wie sieht Ihr typischer Tag an der Hochschule aus?
Ein typischer Arbeitsalltag beinhaltet viele Gespräche mit Kollegen, Mitarbeitern sowie Studierenden. Die enge Zusammenarbeit mit den Studierenden ist mir sehr wichtig, da ich so einen direkten Einblick in deren Studienalltag erhalte. Ansonsten steht viel organisatorische Arbeit an. Darüber hinaus nehme ich häufig auch an verschiedenen Abendveranstaltungen teil. Dort habe ich die Gelegenheit, mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft sowie von anderen Hochschulen zu sprechen. Nicht zuletzt stehe ich in regelmäßigem Kontakt mit unseren dualen Partnerunternehmen und bin daher viel unterwegs.
Welche Merkmale zeichnen einen guten Hochschulrektor aus?Es ist wichtig, dass man als Rektor gut zuhören und dann Entscheidungen treffen kann – denn gerade das muss man in dieser Position jeden Tag tun. Außerdem sollte ein Rektor auch als Vorbild dienen können.
Was war das Ereignis, das Sie selbst in Ihrer Berufswahl am meisten beeinflusst hat?Nach meinem Studium war ich zunächst bei der Daimler AG als Maschinenbauingenieur tätig und habe da gesehen, dass viele motivierte junge Praktikanten und Werkstudenten im Unternehmen waren. Die habe ich mir in mein Team geholt und es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht mit den jungen Menschen zu arbeiten und ihnen etwas beizubringen. Irgendwann habe ich mir dann die Frage gestellt, ob nicht Professor das richtige für mich sei. So bin ich zur DHBW Karlsruhe gekommen.
Was war bisher Ihre größte Herausforderung?Vielleicht nicht die größte, aber die schönste Herausforderung war mein erster Arbeitstag als Rektor. Da durfte ich nämlich gleich die 1000 Erstsemester bei uns an der DHBW Karlsruhe mit einer Rede begrüßen.
Worin unterscheidet sich die Duale Hochschule Karlsruhe von anderen?Unser Slogan ist „Mit Theorie und Praxis zum Erfolg“ – und das ist auch der größte Unterschied zu anderen Hochschulen. Wir bieten unseren Studierenden integrierte Praxiserfahrung. Das heißt, dass die Studierenden im Wechsel drei Monate an der Hochschule und drei Monate im Unternehmen verbringen. Das bereitet die Studierenden optimal auf ihre Zukunft vor.
Was sollte man mitbringen, um erfolgreich an der Dualen Hochschule zu studieren?Gute Noten, einen hohen Leistungswillen und auch eine gewisse Belastbarkeit. Wichtig ist außerdem, dass die Studierenden teamfähig sind, weil sie oft in kleinen Gruppen zusammenarbeiten.
Wohin verschlägt es die Absolventen der DHBW? Haben Sie zu einigen Kontakt?Unsere Studierende sind in der Fachlaufbahn erfolgreich, machen aber auch in Führungspositionen von Unternehmen Karriere. Mit vielen habe ich immer noch Kontakt und treffe sie auch außerhalb der Hochschule. So habe ich zum Beispiel vor ein paar Jahren mit Jiu Jitsu angefangen und hatte dann einen ehemaligen Studenten als Meister mit schwarzem Gürtel. Ein anderer Alumnus führt jetzt das Weingut seiner Familie.
Bei der Semestereröffnung haben Sie mal gesagt, bei uns haben die Studierenden gar keine Zeit, die Stadt zu erleben, weil sie so viel lernen müssen. Stimmt das wirklich?Naja, gesagt habe ich das auf jeden Fall. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Studierenden sich noch genügend Zeit nehmen, um Karlsruhe näher kennenzulernen.
Was tut denn die Duale Hochschule, um attraktiv für Studierende zu sein?Wir bieten viele Vorteile für die Studierenden an: zum Beispiel sind die Gruppen, in denen gearbeitet wird, klein und die Dozenten können somit sehr nah mit den Studierenden zusammenarbeiten. Dabei entsteht oft ein persönlicheres Verhältnis.
Viele Dozenten kommen aus der Praxis und können direkt ihre Erfahrungen weitergeben.
Und auch die Internationalität spielt bei uns eine große Rolle. Bei einigen Studiengängen ist ein Auslandssemester sogar Pflicht.
Wie schneidet Karlsruhe im Vergleich zu den anderen Städten mit Dualen Hochschulen in Baden Württemberg ab, zum Beispiel Mannheim oder Stuttgart?Der Standort Karlsruhe ist wirklich ideal, da wir hier – im sonnigen Süden – das Zentrum der Technologieregion sind.
Haben Sie einen Lieblingsort in Karlsruhe?Ganz wunderbar ist der Schlossgarten, an dem ja auch tolle Veranstaltungen stattfinden. Und ich bin großer Fan des Klettergartens in Durlach. Da gibt es eine schwarze Route, bei der man schon an seine Grenzen kommt.
Ihre Lieblingskneipe?Hoppla, jetzt verwechseln Sie mich wohl mit einem unserer Studierenden.
Die beste Jahreszeit?Der Herbst! Hier kommen unsere neuen Erstsemester Anfang Oktober zu uns und starten ihr Studium.
Was bedeutet Baden für Sie?Heimat.
Wo muss man in Karlsruhe dabei gewesen sein?Beim Karlsruher Proms! Das ist das Jahreskonzert unseres DHBW Sinfonieorchesters – und das ist immer einen Besuch wert.
Und was ist überschätzt?Sorry, da muss ich passen!
Wenn Sie den Satz vollenden müssten: Wenn ich an Karlsruhe denke, fällt mir spontan ein…… ganz ehrlich: Im Moment fallen mir zuerst der Verkehr und die vielen Baustellen ein.
Prof. Dr.-Ing. Stephan Schenkel ist seit 2015 Rektor der Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW) in Karlsruhe. Er wurde nach seinem Maschinenbaustudium an der TU Darmstadt über die numerische Simulation von Strömungsvorgängen in Turboarbeitsmaschinen promoviert. Vor seiner Lehrtätigkeit war er lange bei der Daimler AG tätig, zuletzt als Leiter „Neue Aufladetechnologien“. Seit 2007 ist er Professor und leitete den Studiengang Maschinenbau an der DHBW in Karlsruhe bis er 2010 zum Prorektor und Dekan der Fakultät für Technik ernannt wurde. Herr Schenkel ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.